Medienmitteilung  
 

Publikation «Patumbah liegt auf Sumatra»

Die Geschichte der prunkvollen Villa Patumbah in Zürich ist eng mit Sumatra verbunden: Dort hat der Bäckerssohn Carl F. Grob ein Vermögen mit Tabakplantagen verdient, welches ihm den Bau der Villa (1883-85) ermöglichte. Die neue Publikation «Patumbah liegt auf Sumatra» beschäftigt sich mit den kolonialen Verflechtungen des Bauherrn und anderen Schweizern.

Als die Niederländer nach 1860 ihre Kolonien im Nordosten Sumatras für internationales Kapital öffneten, konnten sich auch Schweizer an der aufkommenden Plantagenwirtschaft beteiligen. Grob und sein Partner gehörten zu den ersten Tabak­pflanzern in der Region. Sie erhielten einfach Zugang zu Boden und etablierten Macht­strukturen sowie ein ausbeuterisches System der Kontraktarbeit. Tausende von Arbeitern wurden aus China, Java und Indien nach Sumatra geholt, um auf den Plantagen zu arbeiten. Bis heute sind die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der europäischen Plantagenkultur spürbar.

Die Ausstellung «Patumbah liegt auf Sumatra», die sich mit dieser Vorgeschichte der Villa beschäftigte, wurde im Sommer 2020 im Heimatschutzzentrum eröffnet. Einer Zeit, in der – angestossen durch die Protestbewegung «Black Lives Matter» in den USA – auch in der Schweiz Themen wie alltäglicher Rassismus und koloniale Verflechtungen vermehrt Beachtung finden. Dank der dreisprachigen Publikation mit zahlreichen historischen Fotografien bleiben die Ausstellungsinhalte auch in Zukunft verfügbar und leisten einen Beitrag zur Debatte um die Rolle der Schweiz im Kolonialismus.

 

Erhältlich im Heimatschutzzentrum und unter heimatschutzzentrum.ch/shop
CHF 12.-/8.-

 

Für Fragen und Auskünfte:
Judith Schubiger, Leiterin Heimatschutzzentrum (erreichbar ab 25.04.2022)
info@heimatschutzzentrum.ch / 044 254 57 91

 

Materialien zum Download:

Medienmitteilung: Publikation "Patumbah liegt auf Sumatra"
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